Das Swiss Center for Design and Health SCDH ist das schweizweit einzige Technologiekompetenzzentrum für Designforschung im Gesundheitsbereich. 2019 als Public-private-Partnership gegründet, wird es von Bund, Kanton Bern sowie privaten Partnern finanziert.
Unter Design versteht das SCDH das Gestalten von Räumen, Umgebungen, Objekten, Informationen, Leitsystemen, digitalen Lösungen sowie Dienstleistungen und Prozessen. Die Schnittmenge, in der sich Design und Gesundheit überlappen, ist gross: Gesundheitsinstitutionen sollen positiv auf Patientinnen und Patienten, deren Angehörige und das Personal wirken und dabei auch die Gesundheit im Alltag sowie im öffentlichen Raum fördern. Gesundheit ist sowohl ein persönlicher als auch gesellschaftlicher Wert, der sich stets verändert. Im Zentrum stehen die Autonomie der Menschen und das Gemeinwohl.

Projekte an der Schnittstelle von Design und Gesundheit sind die Kernkompetenz des SCDH mit den Tätigkeitsfeldern:
- Visuelle Kommunikation
- Objekte und Umwelt
- Systeme und Prozesse
In allen drei Bereichen bietet das SCDH Analyse, Beratung sowie Simulation und Co-Prototyping – als Dienstleistung und im Rahmen kompetitiv erworbener Forschungsmittel und als Weiterbildung. Die Projekte finden entweder im Living Lab des SCDH, am Standort der Kunden oder digital statt. Die Plattformen (Extended-Reality-Simulationsfläche, Realitätsnahe Testräume, Testanlagen, Werkstätten und Material-Kollektion) setzt das SCDH nach Bedarf und abhängig von der Fragestellung ein. Das Vorgehen bleibt gleich: menschzentriert, evidenzbasiert, partizipativ und iterativ.
Angebote
Analyse
Zu Beginn jedes Veränderungsprozesses stehen die Aufnahme, Sammlung und Bewertung von Fakten. Das SCDH erhebt den IST-Zustand und verschafft sich gemeinsam mit der Kundin und den Nutzenden ein Bild der Ausgangslage, es wertet die Erkenntnisse aus und identifiziert Lösungs- und Optimierungsoptionen.
Die Analyse kann die Bestandesaufnahme und Erstellung von Gutachten zur räumlichen Ausgangslage (Städteplanung, Architektur, Innenarchitektur und Design), zu den Bedürfnissen und Erfahrungen aller Nutzenden, zu den Prozessabläufen und zu den Services umfassen. Ebenso können Ideenfindung und -entwicklung wie auch Problemeingrenzung Bestandteil der Analyse sein.
Methodisch setzt das SCDH qualitative und quantitative Erhebungen (Interviews, Fragebögen, Stakeholder-Workshops, Beobachtung, Designanalysen, Shadowing und Mapping), technische Möglichkeiten (Messung von Hirnaktivitäten und Bewegungs- und Blickerfassung) und Literaturreviews mit ein.
Beratung
Das SCDH berät umfassend und unabhängig. Dafür verbindet es interdisziplinäres Wissen und ist frei von Interessenkonflikten. Die Kundinnen profitieren von vielfältiger Expertise und dem Blick fürs Wesentliche. Im Fokus steht die persönliche Beratung.
Die Beratung kann die Identifizierung von Handlungsempfehlungen, die Handlungsempfehlung in verschiedenen Bereichen (Sensorik, Nutzererfahrung, Sicherheit, Ergonomie, Autonomie, Barrierefreiheit, Prozesse und Services) und die Vorbereitung und Durchführung der Handlungsempfehlung umfassen.
Methodisch setzt das SCDH Workshops zur Ideenfindung und -entwicklung ein und unter Einbezug von Expertinnen und von Literaturreviews.
Simulation und Co-Prototyping
Simulationsgestützt überprüft das SCDH Räume, Produkte, Systeme oder Prozesse anhand von virtuellen und realen Modellen. Ideen entwickelt und testet das SCDH mit Hilfe von Prototypen – Hand in Hand mit allen Nutzenden. Planungsfehler lassen sich so in frühen Projektstadien identifizieren und vermeiden. Prozesse werden optimiert und die Akzeptanz für zukünftige Räume, Produkte und Leistungen gesteigert. Das erhöht die Planungssicherheit und trägt dazu bei, Kosten zu vermeiden
Bei der Simulation und dem Co-Prototyping arbeitet das SCDH mit Workshops in denen es zum Beispiel Behandlungs- und Arbeitsprozesse simuliert, Begehungen mit Nutzenden durchführt oder mit Hilfe einer Sandbox Lösungsmöglichkeiten in einer Testumgebung überprüft.

Methodisch zieht das SCDH die Nutzendengruppe mit ein. Das können Senioren, Erwachsene mit einer Beeinträchtigung oder Kinder und Jugendliche sein. Beeinträchtigungen simulieren wir zum Beispiel mit einem Alterssimulationsanzug oder einer Alterssimulationsbrille. Technisch sind auch der Einbezug von 3D-Scans und der Virtuellen und Erweiterten Realität möglich.
Weiterbildung
Als nationales Technologiekompetenzzentrum vereint das SCDH breites Wissen aus den Bereichen Design und Gesundheit. Dieses gibt es gerne weiter. Die Aus- und Weiterbildungen thematisieren innovative Fragestellungen, eröffnen interdisziplinäre Denkweisen und ermöglichen den Zugang zu einem spannenden Netzwerk.
Plattformen
Extended-Reality-Simulationsfläche
Auf der 560 Quadratmeter grossen Extended-Reality-Simulationsfläche können ganze Grundrisse im Massstab 1:1 projiziert und mit Leichtbauwänden, Mock-ups sowie kontextspezifischem Mobiliar ergänzt werden. Geplante Räume und Prozesse werden dreidimensional, Grundrisse begeh- und erlebbar.

Realitätsnahe Testräume
In den realitätsnahen Testräumen können Behandlungs- oder Arbeitsumgebungen wirklichkeitsgetreu nachgebaut werden, um Einrichtungen, Technologien und Produkte zu simulieren und zu überprüfen – mit allen Sinnen. Die Räume umfassen rund 300 Quadratmeter sind nebeneinander angeordnet, modular veränderbar und durch einen Korridor verbunden. Sie ermöglichen ein A/B-Testen, verfügen über Licht-steuerungen, Tageslichtsimulation und Soundsysteme.
Testanlagen
Die Testanlagen ermöglichen den Aufbau von kontrollier- und reproduzierbaren Bedingungen. Hier kann die Wirkung von Faktoren wie Licht, Farbe, Akustik oder Haptik untersucht oder die Barrierefreiheit überprüft werden.
Material-Kollektion
Die Material-Kollektion indexiert gesundheitsfördernde und ressourcenschonende Materialien. Diese sind anhand aktuellster Forschungserkenntnisse und Erfahrungen validiert und in ihrem realen Anwendungskontext veranschaulicht. Die Kollektion bietet digitale und physische Tools, eine wachsende Wissensdatenbank und evidenzbasierte Planungshilfen.